HPV

Gemeinsam Gebärmutterhalskrebs besiegen #GehzumCheck
Gebärmutterhalskrebs ist weltweit die vierthäufigste Krebserkrankung bei Frauen. Beinahe alle Erkrankungen werden durch humane Papillomaviren (HPV) ausgelöst. Die gute Nachricht: Gebärmutterhalskrebs ist heute weitgehend vermeidbar – wir alle haben es in der Hand, diese Krankheit zu besiegen.

Lasst uns Vorsorgetermine zum festen Bestandteil unseres Alltags machen und unsere Kinder gegen HPV impfen. Lasst uns mit Freund:innen und Kolleg:innen darüber sprechen und dem Thema die Aufmerksamkeit schenken, die es verdient.

Gut zu wissen

Was ist HPV (HP-Viren)?

HP-Viren sind weit verbreitet und werden über die Haut sowie die Schleimhäute übertragen. Was viele nicht wissen: Etwa 80 Prozent aller Menschen infizieren sich mindestens einmal in ihrem Leben mit HPV – in den meisten Fällen ohne es zu merken oder krank zu werden.5,6 Insgesamt gibt es über 150 bekannte HP-Viren, von denen rund 40 den Genitalbereich befallen.7 Bei diesen unterscheidet man zwischen Niedrigrisiko-Typen, die u. a. ungefährliche Feigwarzen hervorrufen können, und Hochrisiko-Typen, die Zellen verändern und zu Gebärmutterhalskrebs führen können.

Gebärmutterhalskrebs (auch Zervixkarzinom genannt) wird zu rund 70 Prozent von den beiden Hochrisiko-Typen HPV 16 und 18 ausgelöst.8 In den meisten Fällen macht das Immunsystem die HP-Viren unschädlich und die Infektion heilt häufig innerhalb von sechs bis zwölf Monaten aus. In Ausnahmen kann der Erreger jedoch lange Zeit im Körper bleiben und sich am Gebärmutterhals – dem unteren, schmalen Teil der Gebärmutter – ansiedeln. Dann ist es möglich, dass sich Zellen verändern und es zu Krebsvorstufen bis hin zu Gebärmutterhalskrebs kommt. Von der Infektion bis zur Entwicklung von Krebs kann es zwischen zehn und 15 Jahren dauern.9 Wichtig zu wissen: Gebärmutterhalskrebs verursacht zu Beginn keine Beschwerden und bleibt daher oft lange unbemerkt. Deshalb ist es so wichtig, regelmäßig zur Vorsorge zu gehen. Denn Gebärmutterhalskrebs ist weltweit die vierhäufigste Krebsform bei Frauen.10

Wie wir Gebärmutterhalskrebs besiegen können – eine Welt ohne Gebärmutterhalskrebs: Dieses Ziel hat sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gesetzt.11 Und gemeinsam können wir das erreichen. Wenn wir die Chancen der modernen Diagnostik zur Früherkennung nutzen und eine hohe Impfquote erreichen, können wir Gebärmutterhalskrebs nahezu vollständig eliminieren. Lasst uns jetzt aktiv werden – es war noch nie so einfach wie heute, sich und andere zu schützen.

Die Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs kann mit unterschiedlichen Methoden erfolgen. Unter 30 Jahren sind Zellveränderungen am Gebärmutterhals sehr selten, daher wird in diesem Alter der herkömmliche Krebsabstrich, auch Pap-Test genannt, empfohlen. Ab dem 30. Lebensjahr wird empfohlen, alle drei Jahre eine HPV-Testung zu machen.12

Beim Pap-Test können nur bestehende Erkrankungen – also Zellveränderungen – erkannt werden. Der HPV-Test sucht bereits nach der Ursache der Erkrankung: nach der Infektion mit HPV. Dies verbessert deutlich die Sicherheit der Gebärmutterhals-Krebsvorsorge.13

Um HPV-Tests durchzuführen, wird – wie beim Pap-Abstrich – mit Hilfe einer kleinen Bürste Zellmaterial vom Gebärmutterhals entnommen. Durch einen PCR-Test wird in weiterer Folge nach dem Vorhandensein einer HPV-Infektion gesucht.

Kein Grund zur Panik: Ein auffälliger Pap- oder HPV-Test bedeutet nicht, dass man Krebs hat. Das Ergebnis bedeutet jedoch ein erhöhtes Risiko für das Vorhandensein von Krebsvorstufen. Um zwischen Verdacht und tatsächlicher Erkrankung zu unterscheiden, ist ein Biomarker-Test empfehlenswert. Dieser Test untersucht das bei einem Abstrich entnommene Zellmaterial auf körpereigene Stoffe, sogenannte Biomarker, die in Krebszellen und deren Vorstufen vorkommen. So lassen sich krankhaft veränderte Zellen sichtbar machen.

  • Durch den HPV-Test kann ermittelt werden, ob eine Infektion mit HPV-Hochrisiko-Typen besteht. Es wird also nach der Ursache für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs gesucht.

  • Frauenärzt:innen streichen Zellen vom Gebärmutterhals ab, die im Labor mittels PCR-Test untersucht werden.

  • Bei einem negativen Ergebnis ist das Risiko äußerst gering, in den nächsten Jahren an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken.

  • Bei einem positiven Ergebnis besteht ein erhöhtes Krebsrisiko. Weitere Untersuchungen sind notwendig.

  • Durch den Pap-Test können Zellveränderungen am Gebärmutterhals erkannt werden. 

  • Frauenärzt:innen streichen Zellen von Muttermund und Gebärmutterhalskanal ab, die anschließend mikroskopisch auf Zellveränderungen untersucht werden.

  • Weist der Test ein negatives Ergebnis auf, ist der Abstrich unauffällig und es geht in einem Jahr wieder zur Vorsorge.   

  • Bei einem auffälligen Ergebnis wurden veränderte Zellen gefunden. Es sind weitere Untersuchungen und kürzere Testabstände notwendig, um eine sichere Diagnose zu stellen.

  • Die Kosten für den jährlichen Pap-Test werden von den Krankenkassen übernommen. 

Die Impfung gegen HPV steht im kostenfreien Kinderimpfprogramm für Kinder ab dem vollendeten 9. Lebensjahr bis zum vollendeten 12. Lebensjahr zur Verfügung. Seit 1.7.2024 ist die Impfung nun auch bis zum 30. Geburtstag in Österreich gratis.14 Die Impfung wird allen Kindern bzw. Erwachsenen bis zum vollendeten 30. Lebensjahr unbedingt empfohlen. Danach ist die Impfung optional möglich.15  

Fast alle von uns infizieren sich mindestens einmal im Leben mit HPV. Daraus können sich schwerwiegende Krebserkrankungen entwickeln. Eine Impfung kann das Risiko einer Ansteckung mit HPV deutlich reduzieren – und damit die Gefahr, an HPV-bedingtem Krebs zu erkranken. Nähere Informationen entnehmen Sie den nach wissenschaftlichen Kriterien veröffentlichten Empfehlungen des Impfplans Österreich 2024/2025.15

Im Rahmen der gynäkologischen Untersuchung werden mit einer kleinen Bürste oder einem speziellen Spatel vorsichtig Zellen am Gebärmutterhalskanal abgestrichen. Die meisten Menschen verspüren dabei keine Schmerzen, die Entnahme ist aber manchmal etwas unangenehm. Anschließend werden die entnommenen Zellen auf einen Objektträger aufgetragen und an ein Labor gesendet. Dort werden die Zellen mit einer speziellen Färbung, der Papanicolaou-Färbung, sichtbar gemacht und können nun auf Veränderungen untersucht werden.16

In der Regel dauert es etwa ein bis zwei Wochen, bis das Ergebnis eines Pap-Tests, der auf HP-Viren (HPV) untersucht wird, vorliegt. Die genaue Dauer kann jedoch je nach Labor oder Arztpraxis variieren. Meist erhalten Gynäkolog:innen den Befund der Abstrichuntersuchung innerhalb einer Woche vom Labor zugesandt.17

Die aus dem Gebärmutterhalskanal entnommenen und angefärbten Zellen werden im Labor anhand ihres Aussehens beurteilt. Der Befund entscheidet über das weitere Vorgehen und wird je nach Grad der Veränderung in PAP I-V eingeteilt:

PAP I - II: unverdächtiger Befund

PAP III, IIID oder IIIG: abklärungsbedürftiger, auffälliger Befund

PAP IV: erfordert eine Gewebeuntersuchung

PAP V: hochgradig verdächtig auf bösartige Tumorzellen

Ein positives Ergebnis eines Pap-Abstrichs bedeutet, dass Zellveränderungen am Gebärmutterhals festgestellt wurden. Gut zu wissen: Ein positiver Pap-Abstrich bedeutet nicht automatisch, dass Gebärmutterhalskrebs vorliegt. In den meisten Fällen handelt es sich um Vorstufen oder harmlose Veränderungen, die jedoch überwacht werden müssen, um eine weitere Entwicklung in Richtung Gebärmutterhalskrebs zu verhindern.18

Ein HPV-Test bei Männern ist möglich, aber er wird nicht routinemäßig durchgeführt und ist in der Praxis seltener als bei Frauen. Er erfolgt meist nur bei spezifischen Symptomen oder bei Risikogruppen. Ein Abstrich von Haut- und Schleimhautbereichen kann dabei helfen, das Vorhandensein von HPV festzustellen und eventuelle Folgen wie Warzen oder Vorstufen von Krebs frühzeitig zu erkennen.19

Neben dem Gebärmutterhalskrebs gibt es weitere HPV-bedingte Krebserkrankungen, die bei Frauen und Männern unterschiedlich häufig auftreten. Männer entwickeln öfter Krebs im Kopf-Hals-Bereich, während bei Frauen Vulva und Vagina betroffen sind. Genitalwarzen kommen bei Frauen und Männern ähnlich häufig vor.20

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Stand: November 2024

Quellen

  1. Centers for Disease Control and Prevention. HPV and Cancer, Diagnosis by Age. https://www.cdc.gov/cancer/hpv/statistics/age.html (zuletzt abgerufen im März 2022)

  2. Arbyn M, Weiderpass E, Bruni L, de Sanjosé S, Saraiya M, Ferlay J, et al. Estimates of incidence and mortality of cervical cancer in 2018: a worldwide analysis. Lancet Global Health (2020) 8:e191–203. doi: 10.1016/S2214-109X(19)30482-6

  3. Simms et al. Lancet Oncol. 2019;20:394-407

  4. Centers for Disease Control and Prevention. Reasons to Get HPV Vaccine. (zuletzt abgerufen im März 2022)

  5. Centers for Disease Control and Prevention. HPV Fact Sheet. (zuletzt abgerufen im März 2022)

  6. Cancer Research UK. Risks and causes. (zuletzt abgerufen im März 2022)

  7. https://gco.iarc.fr/today/en/dataviz/bars?mode=cancer&sexes=2&types=0&group_populations=0&sort_by=value0&populations=900&multiple_populations=0

    (zuletzt abgerufen am 28.11.2024)

  8. World Health Organization. Cervical Cancer. (zuletzt abgerufen im März 2022)

  9. Reich O et al. Gemeinsame Leitlinie der OEGGG, AGO, AGK und ÖGZ zur Diagnose und Therapie von Cervikalen Intraepithelialen Neoplasien sowie Vorgangsweise bei zytologischen Befunden mit eingeschränkter Qualität, 2018

  10. Ronco G., et al., Lancet, 2013

  11. Wright TC Jr, Stoler MH, Ranger-Moore J, Fang Q, Volkir P, Safaeian M, Ridder R. Clinical validation of p16/Ki-67 dual-stained cytology triage of HPV-positive women: Resultsfrom the IMPACT trial. Int J Cancer. 2021 Sep 18. doi: 10.1002/ijc.33812

  12. (zuletzt abgerufen am 13.09.2022)

  13. (zuletzt abgerufen am 27.11.2024)

  14. (zuletzt abgerufen am 27.11.2024)

  15. (zuletzt abgerufen am 27.11.2024)

  16. (zuletzt abgerufen am 27.11.2024)

  17. (zuletzt abgerufen am 27.11.2024)

  18. (zuletzt abgerufen am 27.11.2024)

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