Neurologie ist der medizinische Fachbereich, der das Nervensystem – also das Gehirn, das Rückenmark und die peripheren Nerven – betrifft. Sie befasst sich mit der Diagnose, Behandlung und Erforschung von Erkrankungen, die sowohl das zentrale als auch das periphere Nervensystem betreffen. Dazu gehören Störungen wie Autismus,, Epilepsie, Parkinson, Multiple Sklerose, Schlaganfälle und viele weitere neurologische Erkrankungen.1
In der Neurologie werden verschiedene bildgebende Verfahren (z.B. MRT, CT) und neurologische Tests (z.B. EEG) genutzt, um Funktionsstörungen des Nervensystems zu untersuchen. Ziel der neurologischen Forschung ist es, diese Erkrankungen besser zu verstehen, effektive Therapien zu entwickeln und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
Es gibt Hunderte von Erkrankungen des Nervensystems, von denen Millionen von Menschen weltweit betroffen sind. Fast jeder kennt jemanden, der von einer neurologischen Erkrankung betroffen ist. Diese Krankheiten beeinträchtigen oft den Alltag und das Leben der Betroffenen erheblich.2
Neurologische Erkrankungen können eine Vielzahl verschiedener Dysfunktionen umfassen, die sich auf das zentrale Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) oder das periphere Nervensystem (Nerven außerhalb des Wirbelkanals mit ihren Verbindungen zu den Muskeln) beziehen.3
Erkrankungen des Nervensystems können grundlegende menschliche Fähigkeiten – wie sich zu engagieren, körperlich zu bewegen oder sich zu erinnern – stark einschränken. Im Laufe der Zeit können sie uns sogar jene besonderen Eigenschaften nehmen, die uns als menschliches Wesen ausmachen. Neurologische Erkrankungen bringen oft erhebliche körperliche, geistige und emotionale Belastungen mit sich. Dennoch begegnen Betroffene diesen Herausforderungen häufig mit beeindruckendem Mut, starkem Lebenswillen und Entschlossenheit.4
Solche Erkrankungen können in jeder Lebensphase auftreten und die Fähigkeit, ein unabhängiges und erfülltes Leben zu führen, stark beeinträchtigen. Dies belastet nicht nur die Betroffenen selbst, sondern oft auch ihre Familien, Betreuer:innen und unsere Gesellschaft.5
In den Neurowissenschaften sind wir an einem Wendepunkt angelangt, was unser Verständnis des Gehirns und des Nervensystems anbelangt. Insbesondere die letzten zehn Jahre brachten entscheidende Erkenntnisse über die biologischen Mechanismen, welche neurologischen Erkrankungen zugrunde liegen. Hierdurch eröffnen sich enorme Möglichkeiten.6
Wir forschen auf Gebieten, in denen hoher medizinischer Bedarf besteht und noch keine zugelassene, wirksame oder sichere Therapie zur Verfügung steht. Mit der Entwicklung von Arzneimitteln, die an biologischen Mechanismen ansetzen, streben wir ein frühzeitiges Eingreifen und eine auf die jeweiligen Patient:innen zugeschnittene Behandlung schwerer Hirnfunktionsstörungen an. Mit unseren innovativen Medikamenten und diagnostischen Tests erweitern wir die Grenzen des wissenschaftlichen Verständnisses und helfen Patienten weltweit.
Zusammen mit unseren Partnern arbeiten wir kontinuierlich an immer effektiveren Therapien für neurologische Erkrankungen. Unser Ziel ist es, das menschliche Potenzial zu bewahren und die besonderen Eigenschaften, die uns als Menschen ausmachen, möglichst lange zu erhalten.7
Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch entzündliche, neurodegenerative Erkrankung, bei der das Immunsystem die isolierende Schutzhülle der Nervenzellfortsätze (Myelinscheiden) im Gehirn, Rückenmark und in den Sehnerven angreift, was sich weiters in Schädigungen und Funktionseinschränkungen bemerkbar macht. MS ist die führende Ursache nicht-traumatischer Behinderung bei jungen Menschen und tritt üblicherweise zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf. Für MS gibt es zwar keine Heilungsmöglichkeit, aber Fortschritte in der Forschung helfen, die Ursachen der Erkrankung besser zu verstehen und den Verlauf der Erkrankung positiv zu beeinflussen. 2,8 Millionen Menschen leiden weltweit unter der Krankheit Multiple Sklerose.8
Millionen Menschen leiden weltweit unter der Krankheit Multiple Sklerose.
Referenzen
Österreichischer Neurologie-Report 2022, Österreichische Gesellschaft für Neurologie.
Österreichischer Neurologie-Report 2022, Österreichische Gesellschaft für Neurologie.
Berlit P. Basiswissen Neurologie 1998.
Ebenda.
https://hirnstiftung.org/2024/10/forschung/ (abgerufen am 3.12.2024)
Ulf Baumhackl, Thomas Berger, Christian Enzinger: ÖMSB. Österreichische Multiple Sklerose Bibliothek: Evidenzbasierte Informationen zu allen Aspekten der MS für Betroffene sowie Ärzte und Ärztinnen und Angehörige medizinischer Gesundheitsberufe, Wien 2020